Mathematisches Modell optimiert Parkplatzsuche

10. März 2020
Parkplatz - Quelle: unsplash.com - Omer Rana

Santa Fe (U.S.A.). Die Suche nach einem freien Parkplatz kann bei Großveranstaltungen, am Bahnhof oder am Flughafen schnell zur Geduldsprobe werden. Die meisten Autofahrer nutzten dabei ganz eigene Strategien, die sie aufgrund persönlicher Erfahrungen für erfolgsversprechend halten. Nun haben Physiker der Boston University und des Santa Fe Institute (SFI) ein mathematisches Modell entwickelt, mit dem sie die optimale Strategie für die Parkplatzsuche bestimmt haben.

Das Modell der Wissenschaftler simuliert einen Parkplatz aus einer einzigen langen Reihe, die in zwei Richtungen durchfahren werden kann. Berücksichtigt wird die Zeit, die für das Auffinden eines freien Parkplatzes benötigt wird, sowie die Zeit für den späteren Fußweg vom geparkten Auto zum Zielpunkt.

Drei Suchstrategien verglichen

Laut der im Journal of Statistical Mechanics publizierten Studie haben die Physiker drei häufig im Alltag anzutreffende Suchstrategien miteinander verglichen. In der ersten Suchstrategie versucht der Fahrer immer möglichst nah am Zielpunkt zu parken, um nicht so weit laufen zu müssen. Er fährt dazu über den gesamten Parkplatz bis zum Ziel, wendet dort und parkt anschließend in der nächsten freien Parklücke.

Die zweite Suchstrategie des Modells bildet einen Fahrer, dessen Ziel es ist möglichst schnell zu parken. Er wählt deshalb den ersten freien Parkplatz aus, unabhängig davon wie weit dieser vom Ziel entfernt ist und muss daher den längsten Weg laufen. Außerdem wurde in der dritten Strategie noch der Pragmatiker abgebildet, der den ersten verfügbaren Parkplatz zwischen zwei Autos wählt. Die benötigte Zeit zur Parkplatzsuche und der Fußweg liegen damit im Mittelfeld.

Realistisches Computermodell

Um das Computermodell möglichst realitätsnah zu gestalten, ändert sich auch in der Simulation die Parksituation ständig. Außerdem wurde das Modell so entworfen, dass auch die virtuellen Fahrer nicht den gesamten Parkplatz überblicken können, sondern bei unmittelbar vor ihnen liegenden Parkplätzen sehen, ob diese frei sind.

Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass im Mittel die pragmatischen Autofahrer am schnellsten am Zielpinkte angekommen. Ihr Vorsprung ist aber nur klein gegenüber den Fahrern, die versuchen möglichst nah am Ziel zu parken. Bei besonders großen Parkplätzen ist hingegen die Gruppe, die versucht unmittelbar am Ziel am schnellsten, weil die langen Fußwege die gewonnene Zeit der kürzeren Parkplatzsuche der beiden anderen Gruppen übertrifft. Unabhängig von der Parkplatzgröße und der Parksituation schnitten im Durchschnitt die Fahrer, die den ersten freien Parkplatz wählen am schlechtesten ab.

Journal of Statistical Mechanics, doi: 10.1088/1742-5468/ab3a2a